Über die Eigennamen Hildebrand, Hadubrand und Heribrand im Hildebrandslied
Entsprechend der frühgermanischen Tradition, Sippenzugehörigkeit durch die Namensgebung zu kennzeichnen, stehen die drei Namen in einer Bildungsreihe. Neben der sichtbaren Identität des Zweitgliedes stehen die Erstglieder in doppelter Hinsicht miteinander in Beziehung. Die Verwendung von Erstgliedern, die aus dem gleichen Wortfeld stammen, hatte einerseits den rein formalen Zweck, die Nachkommen eines Mannes entsprechend zu kennzeichnen. Darüber hinaus waren die Personen auch, wie in der vorliegenden Dichtung besonders deutlich wird, durch identische Anlaute miteinander verbunden. Der Stabreim, der auch in Zaubersprüchen vorkommt, deutet darauf hin, dass die Personen Heribrand, Hildebrand und Hadubrand nicht nur durch die Zugehörigkeit zur gleichen Sippe, sondern auch durch einen Namenszauber miteinander verbunden sind.
Die Bedeutung des gemeinsamen Zweitgliedes -brant ist im ahd. mit den Bedeutungen 'Brand, brennendes Holzscheit, Brennbolzen' versehen und ist als Namensgrundwort seit dem sechsten Jahrhundert belegt. Die Bedeutung 'Fackel', die u.a. im ae. belegt ist, legt den Zusammenhang mit der metaphorisch erweiterten Bedeutungsebene 'Schwert' nahe. In der germanischen Namenskomposition wurde das Substantiv zur Bezeichnung des Mannes verwendet.
Die Bedeutung der Zweitglied-Variante -braht ist nicht eindeutig geklärt. Geht man von einer Verschreibung aus, so können die oben genannten Bedeutungen übertragen werden. Aufgrund der Häufigkeit der Variation entstand jedoch auch die Theorie, dass die Form -braht auf das germanische Adjektiv berhta- zurückgeht. In diesem Fall müsste es ebenso wie das altenglische bryht mit den Bedeutungen 'strahlend; erhellt; hervorragend' übersetzt werden. Das im althochdeutschen sehr verbreitete Namensgrundwort bezieht sich auf den Ruhm des Helden.
Das Erstglied hilti- ist ahd. mit der Bedeutung 'Kampf' und im aid. auch mit der Bedeutung 'Kampfgöttin' belegt. Bei dem vor allem bei den Franken verbreiteten Bildungstypus tritt der Stamm häufig als Zweitglied in der Namensbildung auf, um Feminina zu bilden. Das Namenselement hilti- zählt zu den Rufnamensgliedern, die sich auf die Bereiche Kampf und Sieg beziehen.
Das Erstglied hadu- ist, im Gegensatz zu den anderen beiden Erstgliedern, im ahd. ausschließlich als Namenselement und nie als Appellativ bezeugt. Es ist mit der Bedeutung 'Kampf' belegt und gehört ebenfalls zu der Gruppe von Rufnamenswörtern, die auf die Bereiche Kampf und Sieg Bezug nehmen.
Das Erstglied heri- ist mit den Bedeutungen 'Menge, Heerschar, Heerfahrt; Streitmacht, Heeresabteilung' belegt und geht vermutlich auf das germanische häda- zurück. Der Personennamensstamm härja- kam bereits für die Römerzeit in germanischen maskulinen Namen vor. Das Erstglied heri- gehört zu den Rufnamenswörtern, die auf das Kriegsvolk verweisen.
Literatur: Vopart, Christiane: Zu den Personennamen des Hildebrandsliedes. Carl Winter Verlag, Heidelberg 1995, S.27-34.
Entsprechend der frühgermanischen Tradition, Sippenzugehörigkeit durch die Namensgebung zu kennzeichnen, stehen die drei Namen in einer Bildungsreihe. Neben der sichtbaren Identität des Zweitgliedes stehen die Erstglieder in doppelter Hinsicht miteinander in Beziehung. Die Verwendung von Erstgliedern, die aus dem gleichen Wortfeld stammen, hatte einerseits den rein formalen Zweck, die Nachkommen eines Mannes entsprechend zu kennzeichnen. Darüber hinaus waren die Personen auch, wie in der vorliegenden Dichtung besonders deutlich wird, durch identische Anlaute miteinander verbunden. Der Stabreim, der auch in Zaubersprüchen vorkommt, deutet darauf hin, dass die Personen Heribrand, Hildebrand und Hadubrand nicht nur durch die Zugehörigkeit zur gleichen Sippe, sondern auch durch einen Namenszauber miteinander verbunden sind.
Die Bedeutung des gemeinsamen Zweitgliedes -brant ist im ahd. mit den Bedeutungen 'Brand, brennendes Holzscheit, Brennbolzen' versehen und ist als Namensgrundwort seit dem sechsten Jahrhundert belegt. Die Bedeutung 'Fackel', die u.a. im ae. belegt ist, legt den Zusammenhang mit der metaphorisch erweiterten Bedeutungsebene 'Schwert' nahe. In der germanischen Namenskomposition wurde das Substantiv zur Bezeichnung des Mannes verwendet.
Die Bedeutung der Zweitglied-Variante -braht ist nicht eindeutig geklärt. Geht man von einer Verschreibung aus, so können die oben genannten Bedeutungen übertragen werden. Aufgrund der Häufigkeit der Variation entstand jedoch auch die Theorie, dass die Form -braht auf das germanische Adjektiv berhta- zurückgeht. In diesem Fall müsste es ebenso wie das altenglische bryht mit den Bedeutungen 'strahlend; erhellt; hervorragend' übersetzt werden. Das im althochdeutschen sehr verbreitete Namensgrundwort bezieht sich auf den Ruhm des Helden.
Das Erstglied hilti- ist ahd. mit der Bedeutung 'Kampf' und im aid. auch mit der Bedeutung 'Kampfgöttin' belegt. Bei dem vor allem bei den Franken verbreiteten Bildungstypus tritt der Stamm häufig als Zweitglied in der Namensbildung auf, um Feminina zu bilden. Das Namenselement hilti- zählt zu den Rufnamensgliedern, die sich auf die Bereiche Kampf und Sieg beziehen.
Das Erstglied hadu- ist, im Gegensatz zu den anderen beiden Erstgliedern, im ahd. ausschließlich als Namenselement und nie als Appellativ bezeugt. Es ist mit der Bedeutung 'Kampf' belegt und gehört ebenfalls zu der Gruppe von Rufnamenswörtern, die auf die Bereiche Kampf und Sieg Bezug nehmen.
Das Erstglied heri- ist mit den Bedeutungen 'Menge, Heerschar, Heerfahrt; Streitmacht, Heeresabteilung' belegt und geht vermutlich auf das germanische häda- zurück. Der Personennamensstamm härja- kam bereits für die Römerzeit in germanischen maskulinen Namen vor. Das Erstglied heri- gehört zu den Rufnamenswörtern, die auf das Kriegsvolk verweisen.
Literatur: Vopart, Christiane: Zu den Personennamen des Hildebrandsliedes. Carl Winter Verlag, Heidelberg 1995, S.27-34.